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Under Review: Mit Physis und Erfahrung – always ready!

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Under Review: Mit Physis und Erfahrung – always ready!

Die Saisonvorbereitung – ein Mix aus Schweiß und Schinderei, gepaart mit der Implementierung neuer Kaderstrukturen und einer klaren taktischen Ausrichtung. Aber auch erste Erkenntnisse, das Schmieden neuer Routinen und nicht zuletzt eine ansteckende Vorfreude gehören dazu. In den fünf Testspielen erzielten die Steelers drei Siege und mussten zwei Niederlagen hinnehmen. Den künftigen Ligakonkurrenten begegnete man dabei auf Augenhöhe. Insgesamt kann man mit den Leistungen zum bisherigen Stand zufrieden sein. Vor dem Saisonstart am 19. September 2025 gilt es noch, an der ein oder anderen Stellschraube zu drehen.

Doch lassen wir uns erstmal einen Blick in den Rückspiegel werfen. Wir schreiben den 15. September 2023, die Steelers starteten, wie auch in dieser Saison, gegen ein Top-Team: die Krefeld Pinguine. Dem Abstieg aus der DEL folgte eine turbulente Off-Season und das Team auf und neben dem Eis musste sich neuformieren. Das Budget war auch damals eng, doch viel entscheidender war die Tatsache, dass die Kaderplanung erst sehr spät ins Rollen kam. In diesem Jahr hingegen konnten wichtige Vertragsverlängerungen bereits vor dem Saisonende abgeschlossen werden. Zwei wichtige Kontingentstellen wurden damals erst im August mit mäßigem Erfolg besetzt. Diese Saison war man mindestens einen Schritt weiter: Die Planstellen der entscheidenden Imports wurden bereits einen ganzen Monat früher geschlossen.

Ein weiterer Unterschied ist die Erfahrung des Defensivverbundes. Mit einem Durchschnittsalter von 28,86 Jahren kommt die Verteidigung nicht nur erfahren, sondern auch weitgehend eingespielt daher – als noch in der Saison 2023/24, als man inklusive Nachverpflichtungen knapp sechs Jahre jünger war. Mit insgesamt 1.473 Partien auf dem zweithöchsten Niveau kann die Abwehr der Steelers auf die vierfache Erfahrung im Vergleich zur letzten DEL2-Saison zurückblicken. Allein Pawel Dronia hat mit 431 Begegnungen so viele auf dem Kerbholz wie die gesamte Defensivabteilung aus dem DEL2-Abstiegsjahr. Nur Benedikt Jiranek war noch nicht auf diesem Niveau aktiv, während damals drei Spieler des Anfangskaders keine Partie in dieser Liga vorweisen konnten. Somit hat der Stamm bereits mehrfach seine DEL2-Qualität unter Beweis gestellt.

Expect the unexpected – dieses Motto galt in vielen Matches in der Oberliga. Gerade im Offensivdrittel gab es weniger Struktur, viele Angriffe waren auf unerwartete Abschlüsse ausgelegt. Ein Beispiel gefällig? In der DEL oder DEL2 schießt der Stürmer innerhalb von Millisekunden, der Abwehrspieler entscheidet sich in dieser Zeit, einen Block zu stellen. Aufgrund ihrer vorherigen Stationen war dies auch zu Beginn der Oberliga-Saison in den Köpfen der Spieler so verankert. Sie mussten sich nun daran gewöhnen, eher die Scheibe zu spielen (Poke-Check). Künftig kann also wieder auf die gewohnte Routine zurückgegriffen werden, die schnell Einzug halten sollte. Generell wird die DEL2 definitiv eine strukturiertere, aber auch schnellere Spielweise mit sich bringen, die schnelle Entscheidungen verlangt. Das war auch in den Spielen gegen die Ligakonkurrenten deutlich zu erkennen.

Wenn man von positiven Ansätzen spricht, resultiert dies oft aus einer Mischung aus ein wenig Unsicherheit und tiefem Optimismus. Die spürbare Galligkeit in den Zweikämpfen macht die Steelers bereits bei den ersten Vergleichen mit der Konkurrenz zu einem äußerst unangenehmen Gegner und geht weit über einen „positiven Ansatz“ hinaus. Die Bereitschaft und Leidenschaft müssen jedes Wochenende das Spiel der Schwaben prägen, um bestehen zu können. Zwei wiederkehrende Situationen aus den ersten Partien sind hierfür sinnbildlich. Bei gegnerischem Puckbesitz ist Rückkehrer Benjamin Zientek, wie bereits zwischen 2016 und 2023 mehrfach bewiesen, noch immer eine absolute Forechecking-Maschine. Unsere Nummer 14 stört so den Spielaufbau und erzwingt einen Scheibengewinn. Neuzugang Jack Dugan sorgt dagegen vor dem gegnerischen Gehäuse stets für Unruhe. So geht er dem eigenen Torabschluss nach, um entweder den Rebound zu verwerten oder einfach nur, um dem Schlussmann auf die Nerven zu gehen. „Wir müssen physisch spielen, der Gegner muss gegen uns leiden und wir wollen denen den Spaß am Eishockey nehmen“, ist zu vernehmen.

Mit den Kassel Huskies gilt es bereits am ersten Spieltag, ein dickes Brett zu bohren. Die Hessen besitzen seit nunmehr drei Jahren ein Favoriten-Abo in der zweithöchsten Spielklasse, scheiterten jedoch immer knapp am Aufstieg. Bis dahin nutzt das Team von Alexander Dück die verbleibenden Tage nicht nur auf dem Eis. Bereits beim obligatorischen Pferdemarktumzug und der abendlichen Vorstellung im Zelt stand der Spaß im Vordergrund, und auch beim gemeinsamen Besuch im Schnitzelbräu in der Rommelmühle lernte man sich nicht nur außerhalb der EgeTrans-Arena kennen. Weitere Teamevents sind bereits geplant, darunter auch eine Stippvisite in Tripsdrill.

Drei Schlüssel für einen guten Start in der DEL2:

  • Erfahrung: Gerade in engen Spielen ist Erfahrung oft der entscheidende Faktor. Hier hat die Mannschaft bereits einiges durchlebt und kann auf dies zurückgreifen. Zudem verfügt man über zahlreiche Führungsspieler, die noch in der Saison 2023/24 gefehlt haben. Das „C“ rotierte in der Vorbereitung und soll so dokumentieren, dass hier jeder in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen.
  • Leidenschaft: Diese fordert Coach Dück täglich von seiner Mannschaft ein und war auch ein wichtiger Faktor zum Titelgewinn. Alles, was man hat, in jeden Zweikampf zu werfen, sich in jeden Schuss zu werfen und notfalls auch den Extrameter für den Mitspieler zu gehen. Dazu gehört aber auch, leidensfähig zu sein und auszuhalten, wenn ein Top-Team phasenweise dominiert.
  • Physis: Nicht nur Benedikt Jiranek hat mit einem harten, aber fairen Check im Breisgau und dem darauffolgenden Faustkampf seine Physis unter Beweis gestellt. Auch der gesamte Kader hat sich in der Physis verstärkt, um dem Gegner das Leben so schwer wie möglich zu machen.

von Markus Willrett